ROLLENSPIEL

Psychodrama als heilendes Spiel: Das Psychodrama ist aus dem freien, schöpferischen
Spiel hervorgegangen. Die Idee, menschliche Konflikte und Probleme durch lebens- und alltagsnahes szenisches Durchspielen zu lösen, gibt es schon seit jeher in verschiedenen Riten und Kulthandlungen,
in verschiedenen Formen des Theaters und im kindlichen Spiel. Das Psychodrama ist vom
kindlichen Spiel inspiriert, in dem traumhafte Vorstellungen der Psyche und menschliches Handeln noch nicht auseinanderfallen, sondern uns als einheitlicher Ausdruck des Menschen vor Augen treten.

Psychodramatisches Spiel ist auch Rollenspiel. Ein Mensch spielt verschiedene Rollen im Lebensalltag (z.B. die der Tochter, Mutter, Schwester, Expertin, Patientin, Kundin beim Einkauf, Autolenkerin,….). In der Realität des Lebens sind einmal begonnene Handlungen unwiderruflich und
oft gibt es keine zweite Chance. In einem lockeren Versuch-Irrtum-Spiel, zum Beispiel in der
Als-Ob-Realität der psychodramatischen Bühne wird Probehandeln möglich. Es bleibt unverbindlich
und mögliche Bewältigungsversuche und neue Rollen können ausprobiert werden. Man muß keine folgenschweren Konsequenzen befürchten. So können problematische Beziehungen und Handlungen
mit den verbundenen Gefühlen wiedererlebt werden, allerdings nicht mehr aus der Perspektive einer
Marionette, sondern aus der des Schöpfers seines eigenen Spiels. Damit entsteht der nötige Abstand
und die Freiheit zur Veränderung.